Samstag, 23. Oktober 2010

[REZENSION] "Wenn das nicht Liebe ist"

Cover
Die Autorin
Clare Chambers, Jahrgang 1968, ist Oxford-Absolventin, hat drei Kinder und lebt heute in Hayes, Kent. Jeder ihrer Romane wurde von den englischen Lesern und der Presse begeistert gefeiert, denn, wie ein Kritiker so schön sagte, "Clare Chambers Romane gehen direkt bis ins Herz.

Produktinformation
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Taschenbuch: 510 Seiten
Verlag: Goldmann (23. März 2006)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442460298
ISBN-13: 978-3442460298
Größe und/oder Gewicht: 18 x 11,6 x 3,6 cm




Die Geschichte...
Quelle: Amazon
Esther Fairchild liebt Ordnung und Routine - vielleicht, weil das Zuhause, in dem sie und ihr Bruder aufwuchsen, so exzentrisch und voller Überraschungen war, aber auch voller Wärme. Das ehemalige Schulhaus, in dem die Familie lebte, war überdies ein Zufluchtsort für allerlei Außenseiter, darunter auch Donovan, der Esthers erste große Liebe werden sollte. All das liegt nun über zwanzig Jahre zurück, und Ester hat Donovan längst aus den Augen verloren. Da ruft eine unerwartete Begegnung die Erinnerungen an damals wieder wach und stellt ihr Leben komplett auf den Kopf ...

Meine Meinung:
Die Mittdreißigerin Ester Fairchild illustriert Kinderbücher, kellnert nebenbei und kümmert sich auch noch um ihren älteren Bruder Christian, der seit einem Unfall im querschnittgelähmt ist. Sie vergöttert ihren 5 Jahre älteren Bruder und opfert einen Großteil ihres Lebens für ihren geliebten Bruder auf. Als sie in einer Volksschule einen Vortrag über ihren Beruf als Illustratorin hält, begegnet ihr dort ein Mädchen, das genauso aussieht, wie Christians erste Freundin Penny.

Nach dieser Episode schweifen die Gedanken in die Vergangenheit ab und wir erfahren mehr über Esthers und Christians Kindheit und Jugend in einem alten, baufälligen Schulhaus mit exzentrischen Eltern. Die Mutter kümmert sich fast mehr um Bedürftige als um ihre eigenen Kinder, kauft ihnen nichts Neues zum Anziehen, es gibt keinen Fernseher, keine Spiele, kein Taschengeld o.ä. und der Vater wird als Gefängnispfarrer oftmals mit der dunklen Seite der Menschheit konfrontiert. Geld ist so gut wie nie da, sondern wird gleich gespendet und immer wieder werden eigenartige Besucher im alten Schulhaus aufgenommen... In einem Sommer, als Esther 11 ist, kommen Barbara (eine alte, depressive Bekannte der Eltern) und ihr Sohn Donovan zu Besuch. Dieser Sommer ist für die Kinder fast immer wunderschön und ein paar Jahre später findet Donovan wieder Unterschlupf bei den Fairchilds, doch da sie nun bereits älter sind, ist die Beziehung zueinander nicht mehr so unkompliziert. Christian seinerseits hat nun schon eine feste Freundin namens Penny. Und Penny nimmt sich Esther als "Projekt" an und versucht diese, in Sachen Mode und Bildung zu formen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und bald ist nichts mehr, wie es einmal war...

Der Roman ist in 3 Teile gegliedert, wobei uns der 1. Teil am derzeitigen Leben von Esther und ihrem gehbehinderten Bruder Christan teilhaben lässt, das größte Kapitel ist der 2. Teil, wo wir Wissenswertes aus der Kindheit des Geschwisterpaars erfahren und der 3. Teil findet wieder in der Gegenwart statt.

Protagonistin Esther wird sehr sympathisch beschrieben und bei den Erzählungen aus ihrer kargen Kindheit und Jugend musste ich oftmals lachen, so naiv und witzig sind viele Begebenheiten geschildert. Auch alle anderen Charaktere wie z.B. ihre Eltern, ihr Bruder, Donovan, Penny und Opa Percy sind besonders durch ihre Macken, Ecken & Kanten interessant und liebenswert.

Schauplatz dieser Geschichte ist England und obwohl ich mit englischen Autoren manchmal meine Probleme habe, war dies hier nicht der Fall. Trotz der unterhaltsamen Kindheits-Beschreibungen war der 2. Teil zu lang und der 3. Teil für meinen Geschmack zu kurz. Weiters kommen einige überflüssige Passagen und Szenen vor, die aber nicht allzu sehr ins Gewicht fallen.

Erzählt werden die Ereignisse aus der Sicht der Ich-Erzählerin Esther, die uns an ihren  Gedanken und Gefühle über viele Jahre hinweg teilhaben lässt. Diese Erzählperspektive finde ich besonders gelungen und lässt mit der Protagonistin mitfühlen und mitfiebern. Durch die abwechslungsreiche Handlung, den flüssigen & ansprechenden Schreibstil und die amüsanten Dialoge fällt das Lesen leicht. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dieses Buch bereits 3 1/2 Jahre auf meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher) vor sich hin vegetierte, aber jetzt bin froh, es gelesen zu haben.


FAZIT:
Dieses wunderbar herzerfrischende Werk (mit kleinen Schwächen) überzeugt mit reizvollen Protagonisten und einer schönen Story. 4 (von 5) Punkte!

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Büchersüchtige Grüße,
Sabine